Ursprünglich wurde der Standard von der US Defense Contract Management Agency als Teil des Earned-Value-Managements entwickelt. Später wurde er davon losgelöst und ist heute ein eigenständiger Standard. Er bewertet den Zustand eines Terminplans im Hinblick auf seinen Aufbau, standardisiert die Methodik für die Terminplananalyse und identifiziert Problembereiche. Darüber hinaus ist er besonders nützlich, die Qualitätsanforderungen von Projektprogrammen zu definieren.
Jeder Projektbeteiligte entlang der Lieferkette hat mit diesem Standard die Möglichkeit, die Qualität seiner eigenen Terminpläne zu verbessern. Dies bedeutet, dass ein gut erstellter Terminplan, der die DCMA-Analyse bestanden hat, in einen integrierten Projektterminplan übernommen werden kann.
Die Analyse beginnt mit dem ersten Terminplanentwurf und kann bei jeder regelmäßigen Terminplanaktualisierung angewendet werden, um die Qualität über die gesamten Projektphasen hinweg aufrechtzuerhalten.
Basierend auf mathematischen Berechnungen kann die 14-Punkte-Bewertung manuell oder automatisch über Anwendungen oder Makros durchgeführt werden. Basierend auf voreingestellten Grenzwerten können die DCMA-Metriken angepasst werden, um die geforderte Terminplanqualität zu erreichen.
Im Folgenden werden die einzelnen Punkte im Detail vorgestellt.
1. Logik:
Diese Beurteilung stellt sicher, dass alle Vorgänge Verknüpfungen zu anderen Vorgängern und Nachfolgern haben. Aktivitäten, bei denen eines von beiden oder beides fehlt, gelten als Planungsfehler.
Fehlende Links haben erhebliche Auswirkungen auf das Projektabschlussdatum, führen zu falschen Berechnungen des Terminplans oder führen dazu, dass der Terminplan einen falschen kritischen Pfad ausweist.
Der DCMA-Schwellenwert für diese Metrik liegt darin, dass nicht mehr als 5 % der unvollständigen Vorgänge keinen Vorgänger und/oder Nachfolger haben sollten, mit Ausnahme von Start-/ End-Meilensteinen und Summenbalken.
2. Vorsprung/Leads:
Ein Lead ist ein Zeitraum zwischen zwei Aktivitäten, in dem ein Vorgang einige Tage vor dem Enddatum seines Vorgängers beginnt. Das bedeutet, dass er starten kann, bevor der Vorgänger fertig ist.
Die Verwendung von Leads kann negative Auswirkungen auf den Gesamtterminplan und den kritischen Pfad haben, da sie sich auf den Ressourcenbedarf, die Auslieferungstermine usw. auswirken.
Eine Option, diesen Lead aufzulösen, besteht darin, die Vorgänge detaillierter zu zerlegen, sodass Verknüpfungen ohne Leads dargestellt werden können.
Der DCMA-Schwellenwert dieser Metrik ist Null.
3. Verzögerungen/ Lags:
Lags (Verzögerungen) treten auf, wenn ein Vorgang einige Tage nach dem Enddatum seines Vorgängers beginnt.
Sie können sich auch negativ auf die Analyse des kritischen Pfads auswirken und verwirrend sein, wenn der Grund für ihre Verwendung nicht erklärt wird.
Lags werden manchmal fälschlicherweise verwendet, um einem Terminplan Eventualitäten hinzuzufügen. Eine Option, das Lag aufzulösen, besteht darin, eine Verzögerung durch einen separaten Vorgang zu ersetzen.
DCMA ist mit dieser Metrik flexibler, mit einem Schwellenwert von 5 % für die gesamten Verknüpfungen.
4. Verknüpfungstypen/ Relationship-Types:
Diese Metrik zählt bestehende Verknüpfungen.
Die bevorzugte Verknüpfung zu Vorgängen ist die Ende-zu-Anfang-Beziehung (EA-Verknüpfung): Sobald der Vorgänger fertig ist, kann der Nachfolger beginnen. Dies liefert einen logischen Pfad durch den Terminplan und sollte mindestens 90 % der Verknüpfungstypen ausmachen verwendet werden. EA- Verknüpfungen bieten klarere kritische Pfade.
Anfang-zu-Anfang, Anfang-zu-Ende- und Ende-zu-Ende-Verknüpfungen sollten vermieden werden.
Verknüpfungen sollten nicht zur Planung von Vorgängen verwendet werden, die nicht voneinander abhängig sind.
Das Ziel von DCMA besteht darin, sicherzustellen, dass mindestens 90 % aller Verknüpfungen von Ende bis Anfang erfolgen sollten.
5. Harte Einschränkungen/ Hard Constraints:
Harte Einschränkungen sind Einschränkungen wie „Start spätestens am“, „Ende spätestens am“, „Muss beginnen am“ und „Muss enden am“. Dadurch wird verhindert, dass Vorgänge aufgrund ihrer Abhängigkeiten verschoben werden, wodurch verhindert wird, dass der Terminplan logisch gesteuert wird.
Sie beeinflussen die Risikobewertung und führen zu zweifelhaften Ergebnissen. Harte Einschränkungen können auch den kritischen Pfad des Terminplans und die Auswirkungen verzögerter Vorgänge verbergen. Einschränkungen sollten sorgfältig verwendet werden und Termine sollten sich aus EA-Abhängigkeiten und der Aktivitätsdauer ergeben.
Der DCMA-Schwellenwert für harte Einschränkungen liegt bei nicht mehr als 5 % der unvollständigen Vorgänge im Terminplan.
6. Hoher Puffer/ High Float:
Diese Prüfung sucht nach Aktivitäten mit Gesamt-Puffer-Werten über 44 Tage. Ein hoher Puffer-Wert tritt in der Regel aufgrund fehlender Abhängigkeiten auf und bringt ähnliche Konsequenzen mit sich, wie z. B. Störungen auf dem kritischen Pfad oder Auswirkungen auf das Abschlussdatum des Projekts.
Das Ziel besteht darin, dass weniger als 5 % der offenen Vorgänge Gesamtpuffer-Werte von 44 Tagen oder mehr aufweisen können.
7. Negativer Puffer/ Negative Float:
Der negative Float wird durch eine harte Einschränkung bestimmt und ist eine der kritischeren Kennzahlen, da er die Gültigkeit des Terminplans in Frage stellt. Bei einem negativen Float ist es wahrscheinlich, dass zukünftige Schlüsseltermine nicht erreicht werden. Bei der Beurteilung werden Vorgänge untersucht, die den Abschluss eines oder mehrerer Meilensteine verzögern.
Der Terminplan sollte keinen negativen Puffer enthalten und alle damit verbundenen Vorgänge sollten eine Erklärung und einen Korrekturmaßnahmenplan enthalten, um den negativen Puffer aufzulösen.
8. Dauer/ Duration:
Ein Vorgang nach DCMA mit einer hohen Dauer hat eine Länge von mehr als 44 Arbeitstagen.
Eine Möglichkeit, dieses Kriterium erfolgreich aufzulösen, besteht darin, die Aktivität in einzelne Vorgänge zu zerlegen, die kurz genug sind, um sie nachverfolgen und verwalten zu können.
Vorgänge, die über diesen Zeitraum hinausgehen, erschweren die Ressourcenkalkulation und Fortschrittsbeurteilung.
Bei Vorgängen mit langer Dauer sollte eine Strategie zur Fortschrittsermittlung (ggfs. außerhalb des Terminplans) vorhanden sein.
Der DCMA-Schwellenwert für eine lange Dauer liegt bei 5 % aller offener Aktivitäten.
9. Ungültige Daten/ Invalid dates:
Diese Prüfung erfolgt nach Projektstart.
Prognosedaten von noch nicht abgeschlossenen Aktivitäten in der Vergangenheit oder realisierte (actual) Daten in der Zukunft sind ungültige Daten, wobei das Projektstatusdatum als Referenz verwendet wird.
Nicht begonnene Vorgänge sollten nach dem Statusdatum liegen und begonnene oder vorzeitig abgeschlossene Vorgänge müssen mit tatsächlichen Start-/Enddaten erfasst werden. Der Projektfortschritt und die Prognose müssen regelmäßig überprüft und angepasst werden.
Der Schwellenwert für diese Metrik ist Null.
10. Ressourcen:
Allen Terminplanvorgängen sollten Kosten oder Ressourcen zugewiesen sein. Wenn der Terminplan nicht mit Ressourcen versehen ist, können Probleme wie Über- oder Unterbelegung (allocation) nicht identifiziert werden. Dies gilt für alle Vorgänge außer Sammelvorgänge oder Meilensteine. Ressourcen sollten eine klare Aufschlüsselung nach Ressourcentyp haben.
Wenn der Terminplan ressourcenüberlastet ist, sollte es eine klare Strategie für das Ressourcenmanagement geben, bei der Ressourcenbedarf und -verfügbarkeit analysiert werden können, um die Effizienz zu steuern.
Der Standard für die Ressourcenzuteilung beträgt 100 %
11. Verpasste Aufgaben/ Missed tasks:
Die Bewertung verpasster Aufgaben gibt Aufschluss über die Leistung des Terminplans im Vergleich zum Basisplan. Es berücksichtigt nur die Aufgaben, deren geplantes Enddatum am oder vor dem Statusdatum liegt, und extrahiert einen Prozentsatz der Aufgaben, die später als ihr geplantes Enddatum abgeschlossen wurden.
Der DCMA-Schwellenwert für verpasste Aufgaben liegt bei 5 % der geplanten Aufgaben.
12. Kritischer Pfad Test/ Critical Path Test:
Der Test des kritischen Pfads bewertet die Integrität der Terminplanlogik, indem der kritische Pfad identifiziert und die erste Aktivität auf dem Pfad verlängert wird. Dies ist ein manuell berechneter Test. Damit er bestanden wird, muss die Abweichung des Endmeilensteins gleich der addierten Dauer sein.
13. Kritischer Pfad Längenindex/ Critical Path Length Index:
Der Critical Path Length Index (CPLI) misst, wie realistisch das geplante Enddatum im Verhältnis zum Basisterminplan-Enddatum ist.
Dabei handelt es sich um die Dauer vom Statusdatum bis zum Basisterminplanende plus/minus dem geringsten Gesamt-Puffer im Kritischen-Pfad, geteilt durch die gleiche Dauer ohne Gesamt-Puffer.
CPLI = (CPL +/- Total Float) / CPLEin CPLI von 1 bedeutet, dass das Projekt den Endtermin erreicht. Ein CPLI über 1 bedeutet, dass noch Spielraum vorhanden ist, und ein CPLI unter 1 bedeutet, dass das Team seine Ziele überschreiten muss, um den geplanten Endtermin einzuhalten.
DCMA legt einen CPLI-Zielwert von über 0,95 fest.
14. Basisterminplan-Ausführungsindex/ Baseline Execution Index:
Der Baseline Execution Index (BEI) misst die Anzahl der Aufgaben, die am oder vor ihrem Baseline-Abschluss abgeschlossen wurden, und gibt auch die Anzahl der Aufgaben ohne Baseline an.
Der BEI dividiert die Gesamtzahl der abgeschlossenen Aufgaben durch die Summe der Aufgaben ohne Basisdatum und der Aufgaben mit einem Basisenddatum am oder vor dem aktuellen Berichtszeitraum (Statusdatum).
Ein BEI von 1,00 zeigt an, dass das Projektteam den Plan einhält.